Der blaue Engel.

Berlin in den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts: Willkommen in einer  Welt des Varietés ! Eine Frau in Rot. Sinnbild einer sich neu entdeckenden und begehrenden Weiblichkeit - wunderbar beschwingte Musik, Skandale und Drogen… Es ist eine Welt, die nicht an die Zukunft denken will – selbstzerstörerisch und selbstverausgabend. Das Narrativ der Choreografin speist sich aus der Seelenschau einer Gesellschaft zwischen Schützengraben und Varieté, Endzeitstimmung und unstillbarem Lebenshunger.


Im Stück verfällt ihr ein gewisser Raat, der dem Roman „Professor Unrat“ (1905) von Heinrich Mann entschlüpft – sich derart nach der Liebe zu einer „Barfußtänzerin“ verzehrt, dass er, mitsamt seinen veralteten Wertvorstellungen, daran zugrunde geht. Eine dramatische Geschichte, die als „Der blaue Engel“ 1929 von Josef von Sternberg verfilmt wurde.
Berühmtheit: Anita Berber. Die Berliner Tänzerin war der Inbegriff einer exzentrischen Lebensweise. Sie galt als verrucht, Vamp und Femme fatale,  Berber, skandalumwitterte Varieté- Künstlerin der 1920er Jahre. Heute fast vergessen, steht sie für die Zerrissenheit ihrer Zeit zwischen Kriegstrauma und Traum- tanz. Ihr setzte der Maler Otto Dix ein ausdrucksvolles Denkmal. In diesem vielfach verwobenen Stoff : Manns messerscharfe Analyse, die Liebesgeschichte des Professor Unrat und die Dix’sche Farbwelt, einige seiner  wichtigsten Malereien, werden in klare und doch sinnlich opulente Bilder gefasst. Livemusik potenziert die Eindringlichkeit. Live Gesungen und am Klavier begleitet: von Beethoven bis Nina Simone, von Marlene Dietrich bis Jacques Brel - kraftvoll und leidenschaftlich .

Uraufführung: 30.03.2019

Tanzstück von Marie Stockhausen
Libretto: Marie Stockhausen & Katajun Peer Diamond
Ausstattung: Andrea Kuprian

Photography: Rupert Larl, Wolfgang Lackner

Presse Stimmen:

Tiroler Tageszeitung

Varieté, verführerischer Tanz, früher Jazz und Swing, ausgelassene Stimmung. Das waren die Goldenen Zwanzigerjahre. Zu dieser rasenden Zeit zwischen den Weltkriegen gehören aber auch Kriegsversehrte, leichte Mädchen und Morphium. Das lässt der Maler Otto Dix in seinem
Triptychon „Die Großstadt“ schon einmal anklingen, welches er 1928 zum Höhepunkt dieser Hochzeit anfertigte. Diese Ikone der Neuen Sachlichkeit nimmt Marie Stockhausen, die sich zuletzt als aktive Tänzerin am Landestheater verabschiedete, sich inzwischen aber auch einen Namen als Choreografin machte, als Ausgangspunkt für ihr neues Tanzstück.

 

 

 

 

Tiroler Krone
Die brodelnde Atmosphäre in den Bildern des deutschen Malers Otto Dix. Eine verruchte Varieté-Schönheit. Ein literarisches Meisterwerk von Heinrich Mann.
Choreografin Marie Stockhausen führt all das in ihrem neuen Tanzstück „Der blaue Engel“ zu einem bildgewaltigen Kosmos zusammen. Ein Tanz auf dem Vulkan: sinnlich, eruptiv, existenziell – und grandios!

 

 


Bezirksblätter
„Nur wer die Sehnsucht kennt“. Marie Stockhausen kehrt in ihrer psychisch ungemein präzise angelegten Choreograie das Innenleben, die Abgründe und Sehnsüchte ihrer Figuren auf geradezu berückende Art und Weise nach Außen. Dieses Stück ist ein ungemein intensiver Tanzabend, bei dem das bittere Ende von Anfang an mitschwingt.